Im September 2023 reiste Tamara mit ihrem Partner für knapp drei Wochen ins Inselparadies der Azoren. Hier ihr Bericht:

Wir flogen mit TAP Air Portugal über Lissabon nach Lajes auf der Insel Terceira. Da mein Partner knapp 2 Meter gross ist, erhielten wir netterweise einen kostenlosen Sitzplatz in der Exitreihe.

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In Terceira angekommen, wurden wir von der hohen Luftfeuchtigkeit fast erdrückt. Wir haben unser Mietwagen entgegengenommen und wurden mit einem Platzregen überrascht. Wir fuhren in die Hauptstadt Angra do Heroísmo, wo wir in der Unterkunft Torel Terra Brava (ehemals Zenite Boutique Hotel) eincheckten. Das Hotel liegt sehr zentral und man kann gut zu Fuss alles in der Stadt besichtigen. So ging es dann auch gleich zu Fuss los und wir erkundeten die UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt.

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Die nächsten Tage erkundeten wir die Insel mit dem Mietwagen und fuhren an Klippen, Nebelfeldern, Hortensien und Schwefelfeldern vorbei. Ein wichtiger Tipp: Immer einen Regenschirm respektiv Regenjacke dabei haben! Denn das Wetter ist sehr wechselhaft. Eine wunderschöne Wanderung erlebten wir im Nebel, denn durch den Nebel entwickelt sich der Wald zu einem ganz besonderen Ort, der extrem mystisch wirkt. Nach der Wanderung klarte der Himmel auf, und wir hatten strahlenden Sonnenschein. Also nicht nur den Regenschirm, sondern auch die Sonnenbrille sollte unbedingt ins tägliche Gepäck!

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Ursprünglich hatten wir das Schwimmen mit Delfinen ab Angra do Heroísmo gebucht, doch aufgrund des schlechten Wetters konnten wir das nicht machen. Stattdessen entschieden wir uns für die Walbeobachtung – ein Gänsehaut-Erlebnis! Es war eine ganz besondere Erfahrung, die ich jedem Azoren-Reisenden wärmstens empfehle. Als wir vom Meer in den Hafen zurück gefahren sind leuchtete die Hauptstadt in den Sonnenstrahlen.

VonTerceira flogen wir mit der Inlandfluggesellschaft nach São Jorge, ein toller Anflug! Wir nahmen erneut einen Mietwagen in Empfang. Wunderschönes Wetter begrüsste uns und wir fuhren zum Farol dos Rosais an der westlichsten Spitze der Insel. Übernachtet haben wir im charmanten Gästehaus Cantinho do Piano welches im Zentrum der beschaulichen Inselhauptstadt Velas steht.

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Gemütlich fuhren wir der Küste entlang und mussten unbedingt die einzige Kaffeeplantage in Europa besichtigen. Sogar der Sohn des Besitzers gab uns eine kleine Führung durch seine Plantage mit spannenden Hintergrund Informationen. 

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Am nächsten Tag fuhren wir zum Ausgangspunkt der bekannten Wanderung Serra do Topo nach Fajã dos Cubres. Auf dem Weg dorthin wurden wir von einer Kuhherde begleitet, was auf den Azoren nicht untypisch ist. Bei schönstem Wetter nahmen wir den Abstieg in Angriff. Wir liefen an Meterhohen Hortensienstauden vorbei mit ständigen Blicken auf die Landzungen, welche durch den Vulkanausbruch entstanden sind. Eine sehr schöne Kulisse. Nach einer Weile kamen wir an einem See vorbei wo wir uns eine erfrischende Abkühlung gönnten! In der Ortschaft angekommen, haben wir das Mittagessen eingenommen und sind dann mit dem Taxi zum Ausgangspunkt zurück wo unser Auto wartete. 

Da der Kaffee in der Kaffeeplantage so gut war, haben wir den Weg noch einmal auf uns genommen. Als wir dann eher schlechtes Wetter hatten, war unsere Aussicht am östlichsten Punkt der Insel, dem Farol da Ponte do Topo, nicht so berauschend. Dafür wurden wir ständig von Regenbögen überrascht. Ich habe noch nie so viele Regenbögen gesehen wie auf den Azoren! 

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Am nächsten Tag wurden wir wieder mit gutem Wetter belohnt und nahmen die Badebuchten an der Nordseite ins Visier. Allerdings waren die Strömungen zu stark, weshalb wir lediglich Fotos machten. Im Supermarkt kauften wir uns ein Picknick und wanderten auf den Morro das Velas, um dort den Sonnenuntergang zu geniessen. Sehr lohnenswert! 

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Nach dem wir die Insel São Jorge erkundetet, umrundeten und bestaunten, gingen wir mit der Fähre nach Pico. Die Überfahrt dauert ca. 1 Stunde und ist bei schönem Wetter grandios. Die Sicht auf den gleichnamigen Vulkan ist von der Fähre zu sehen. Wieder haben wir unser Mietwagen am Hafen in Empfang genommen und fuhren zu unserer Unterkunft. Geschlafen haben wir im Casa do Mar mit wunderschöner Aussicht auf das Meer.   
Am nächsten Tag montierten wir unsere Trekkingschuhe und machten uns auf, die beeindruckende Nordküste zu erkunden. Unsere Wanderung begann in einem malerischen Wald, wo die Bäume hoch in den Himmel ragten. Nach einer Weile durchquerten wir idyllische Weinrebenfelder, die in der warmen Sonne glänzten. Schliesslich erreichten wir die Küste, wo wir von der atemberaubenden Aussicht auf das glitzernde Meer und die raue Felslandschaft begeistert waren. Es war eine wunderbare, abwechslungsreiche Wanderung.

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In den folgenden Tagen haben wir das Wetter immer wieder genauestens beobachtet, um zu entscheiden, ob wir die Besteigung des Pico wagen sollten. Am Vortag haben wir in der Casa da Montanha nachgefragt, und die freundlichen Leute dort versicherten uns: „MORGEN wird das Wetter ideal sein!“ Na, wenn das nicht ein Grund ist, die Wanderschuhe zu schnüren! Also haben wir uns ein ordentliches Abendessen gekocht, damit wir beim Mittagessen auf dem Berg nicht nur mit Luft und Liebe auskommen müssen. Um 05:00 Uhr starteten wir, denn wir wollten den Sonnenaufgang sehen. Zu Beginn der Wanderung merkten wir schnell, warum ein GPS bei der Besteigung Pflicht ist. Bei aufziehendem Nebel sieht man nicht einmal die eigene Hand vor Augen! Zum Glück verzog sich der Nebel schneller, als wir „Wo ist der Gipfel?“ sagen konnten, und wir liefen mit dem Sonnenaufgang im Rücken dem Gipfel entgegen.

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Am Gipfel angekommen, wartete noch der Pico Pequeno auf uns, wo wir die letzten 100 Meter erklimmen mussten. Der Dampf des noch immer brodelnden Vulkans umhüllte uns wie ein heisses Bad in der Sauna und war ein absolutes Erlebnis. Auf dem Rückweg begegneten uns immer mehr Menschen, die sich auf den Weg nach oben machten. Unten angekommen, feierten wir unser wohlverdientes Zertifikat, ein unvergessliches Abenteuer!

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Wir haben unsere Unterkunft von Madalena nach Lajes do Pico verlegt, denn diese Perle wollten wir uns auf keinen Fall entgehen lassen! Es war wie ein Sprung in eine andere Welt – eine pure Idylle, die zum Entspannen einlädt. Hier konnte man die Seele baumeln lassen und den Alltagsstress einfach hinter sich lassen. Casas de Incensos, ein echtes Bijou!

Pico ist einer der grössten Hotspots für Wal- und Delfinbeobachter, und wir konnten es kaum erwarten, uns auf die Morgen-Tour zu begeben. Das Wetter sah allerdings nicht vielversprechend aus. Wir wurden davor gewarnt, dass wir mit dem Zodiac Wellenreiten werden und jene mit Rückenprobleme lieber nicht mitkommen sollten. Der Spotter hatte vor etwa 30 Minuten eine Delfingruppe verloren, und ich versuchte, meinen Partner zu motivieren, doch raus aufs Wasser zu gehen. Die Natur belohnte unseren Mut mit einem spektakulären Anblick: Pottwale und Delfingruppen tanzten um uns herum! Das absolute Highlight? Wir sahen ein frisch zur Welt gekommenes Pottwal-Baby! Sogar die Biologin, die uns begleitete, war aus dem Häuschen und konnte ihr Glück kaum fassen. „Das habe ich in all meinen Jahren noch nie erlebt!“, rief sie begeistert. Es war, als hätten wir das grosse Los gezogen.

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So liessen wir die Insel Pico noch mit einem Besuch der Gruta das Torres hinter uns und flogen nach Lissabon wo wir noch zwei Nächte als Abschluss unseres Urlaubes hatten. Das LX Boutique Hotel, ein tolles Stadthotel unweit aller Sehenswürdigkeiten. Mit einer Food-Tour von einer Einheimischen haben wir Ecken kennengelernt, wo nicht jeder Tourist hingeht. So war es für uns einen perfekten Abschluss dieser Reise.

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Und eins wissen wir ganz genau: wir kommen wieder!